Was sind Flöhe?

Flöhe sind blutsaugende Parasiten. Sie gehören zu den Insekten, sind flügellos, ihr Körper ist seitlich abgeflacht und sie besitzen 3 Beinpaare. Das hinterste Beinpaar ist viel länger und dient als Sprungbein; deshalb verfügt der Floh über ein enormes Sprungvermögen.
Die erwachsenen Flöhe leben auf ihrem Wirtstier und benötigen ca. alle 6 Stunden eine Blutmahlzeit, um sich fortpflanzen zu können. Flöhe sind wirtstreue Parasiten, d.h. wenn ein Floh nach dem Schlüpfen mit grossem Sprung auf seinem neuen Wirt gelandet ist, beginnt er sofort Blut zu saugen und verlässt sein Wirtstier nicht mehr freiwillig. Flöhe sind jedoch nicht rein wirtspezifisch, d.h. sie können in der Not (kein passender Wirt zugegen) auch wirtsfremde Warmblüter befallen. Sie sind hingegen an die Wohn- und Aufenthaltsorte ihrer Wirte gebunden. Bei uns am weitesten verbreitet ist der Katzenfloh, er ist weltweit auf Hunden und Katzen zu finden.

Flöhe sind ca. 2mm gross

Sind Flöhe auch für Menschen gefährlich?

Hunde- und Katzenflöhe können auch einmal den Menschen „besuchen“. Dabei können sie sich nicht fortpflanzen, hinterlassen jedoch unangenehm juckende Stichstellen, welche zum Kratzen veranlassen und sich dann auch entzünden können. Im schlimmsten Fall führt wiederholter Flohbefall bei Mensch und Tier zu einer Sensibilisierung der Haut/des Körpers auf Flohspeichel. Eine Flohspeichelallergie mit starkem Juckreiz und ausgedehnten Ekzemen kann die Folge sein.

Flohstiche beim Mensch

Larven, Puppen, Eier

Wie sieht der Lebenszyklus der Flöhe aus?

Flöhe sind unglaublich fortpflanzungsfähig. Das Flohweibchen legt seine Eier (ca. 50 pro Tag) während seines 3-4 wöchigen Lebens täglich ins Fell (oder Federkleid) seines Wirtstieres und sorgt so für tausendfachen Nachwuchs. Die Eier sind 0.5x 0.3 mm gross und durchscheinend bis porzellanfarbig. Die glatten Eier fallen aus dem Fell des Wirtstieres und werden so in der Umgebung verstreut. Am meisten betroffen sind deshalb die Orte, wo sich das Tier am häufigsten aufhält (Liegeplatz, Teppich, Sofa,…). Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit schlüpfen nach 4-14 Tagen aus den Eiern Larven, die sich vor allem vom Kot der erwachsenen Flöhe (enthält viel unverdautes Blut), der ebenfalls aus dem Fell fällt, ernähren. Die Larven verstecken sich in kleinsten Ritzen (Böden, Teppich, Sofa,…) und verpuppen sich dort. Je nach Umweltbedingungen dauert die Entwicklungsphase der Puppenruhe unterschiedlich lange: Normalerweise zwischen 4 und 14 Tagen, sie kann sich bei ungünstigen Bedingungen aber auch über mehrere Monate erstrecken. Die Puppe reagiert bereits auf minimale Temperaturerhöhungen und Druckschwankungen ihrer Umgebung (die durch einen potentiellen Wirt, der den Raum betritt,  erzeugt werden) und kann somit den optimalen „Schlupfzeitpunkt“ (ideal ist, wenn ein potentieller Wirt sich in nächster Umgebung aufhält) selber bestimmen. Beim Betreten (Mensch oder Tier) eines über längere Zeit verschlossenen Raumes, der mit Flohpuppen besiedelt war, kann es zum Massenschlüpfen der wartenden Puppen kommen. Die frisch geschlüpften Flöhe stürzen sich innert Sekunden auf  ihr Opfer und nehmen ihre erste Blutmahlzeit zu sich; der Lebenszyklus ist vollendet.

Bei idealen Bedingungen dauert ein vollständiger Entwicklungszyklus 2-3 Wochen!!

Die Flohentwicklung findet hauptsächlich in der Umgebung des Wirtstieres statt (Liegeplatz). Erwachsene Flöhe, die auf dem Wirtstier leben, machen nur gerade 2-5% der gesamten Flohpopulation aus. 50% sind Eier, aus denen  3-4 Wochen später wieder neue erwachsene Flöhe werden. Flöhe können sich das ganze Jahr über reproduzieren, speziell wohl fühlen sie sich an heissen Sommertagen („Hochsaison“ in den Spätsommermonaten).

Was bedeutet der Flohbefall für unsere Haustiere?

Flohbefall ist bei unseren Hunden und Katzen weitverbreitet und hat nichts mit mangelnder Sauberkeit oder mangelnder Pflege zu tun. Flöhe können aber die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Tieres erheblich beeinträchtigen und sind deshalb ein ernstzunehmendes tiermedizinisches Problem.

Folgen von Flohbefall:

  • Lokale Hautreaktionen durch die Flohbisse mit erheblichem Juckreiz. Durch das Kratzen können Hautschädigungen mit nachfolgenden bakteriellen Infektionen entstehen.
  • Allergische Flohstichdermatitis (Flohekzem): durch den Speichel der Flöhe ausgelöste allergische Hautreaktionen bei gewissen Tieren/Menschen. Dabei entstehen Hautrötungen mit starkem Juckreiz am ganzen Körper. Nach Sensibilisierung der Haut genügen bereits wenige Flohstiche, um ein allergisches Flohekzem am ganzen Körper auszulösen.
  • Anämie (Blutarmut) und Abmagerung bei massivem Flohbefall. Speziell gefährdet sind davon Jungtiere, Katzen und kleine Hunderassen. Die Anämie wird durch das Blutsaugen der Flöhe verursacht (72 Flöhe verbrauchen pro Tag 1 ml Blut).
  • Bandwurmbefall bei Hunden und Katzen. Flöhe sind Zwischenwirte gewisser Bandwurmarten. Bei der tägliche Fellpflege können Hunde und Katzen Flöhe abschlucken und sich so mit dem Bandwurm-Zwischenstadium anstecken. Im Darm des Hundes / der Katze entwickeln sich dann die Bandwürmer vollständig.
  • Reizungen beim Menschen: Flöhe können sich auch auf den Menschen verirren. Die Stiche verursachen starken Juckreiz und führen zu Hautveränderungen. Meistens wird der Knöchelbereich betroffen, da die ausgeschlüpften Flöhe vom Boden hochspringen.

Haarausfall bei einer jungen Katze mit Flohbefall

Flohkot verfärbt sich bräunlich-rot

Nachweis von Flohbefall: Kämmen Sie Ihr Tier mit einem feinen Kamm (Flohkamm) auf einer hellen Unterlage (Tuch, Tisch, Badewanne, Haushaltpapier). Auf der Unterlage liegende schwarze Körnchen oder kommaförmige Würstchen tupfen sie mit einem nassen Haushaltpapier oder feuchter Watte auf. Verfärben sich die Gebilde rotbraun bis rot, handelt es sich um eingetrockneten  „ Flohkot“ (die Ausscheidungen der Flöhe bestehen zum grössten Teil aus getrocknetem Blut). Vielleicht bleibt sogar ein ausgewachsener Floh im Kamm stecken.

Was ist bei einem Flohbefall zu tun?

Es gibt verschiedene Methoden um den Flöhen zu Leibe zu rücken.
Die meisten herkömmlichen Mittel werden äusserlich am Tier angewendet. Dazu gehören Halsbänder, Spray, Shampoo und die Spot-on–Präparate (das Medikament wird an einer Stelle direkt auf die Haut des Tieres aufgetragen, verteilt sich und lagert sich für gewisse Zeit dort ein. Deshalb sind die meisten Spot-on-Präparat  auch wasserfest).  Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verabreichung einer Tablette, deren Wirkstoff für Flöhe tödlich wirkt und mit der Blutmahlzeit aufgenommen wird. Mit der Flohbekämpfung am Tier werden allerdings nur die erwachsenen Flöhe erfasst, die auf dem Hund / der Katze leben. Dies entspricht 2-5% der gesamten Flohpopulation.
Eine Behandlung der Umgebung mit entsprechenden Mitteln  ist deshalb bei starkem Flohbefall eines Haustieres unerlässlich. Raum- und Umgebungssprays können gegen diesen stattlichen Rest der Flohbevölkerung eingesetzt werden. Für eine effiziente Umgebungsbehandlung sollte keine einzige Ecke ausgelassen werden. Da sich unsere Haustiere meistens in der ganzen Wohnung oder im Haus frei bewegen können, bedeutet eine Umgebungsbehandlung einen gewissen Aufwand.

Wie kann ich mein Tier vor einem Flohbefall schützen?

Die selben Präparate, die zur Behandlung eines Flohbefalls eingesetzt werden, schützen auch vor einer neuen Flohplage. Die Präparate müssen regelmässig (nach Herstellerangabe) angewendet werden, um das Tier dauerhaft vor Flöhen zu schützen. Die meisten Präparate für Hunde bieten sowohl einen Zeckenschutz, als auch einen Schutz vor Flöhen.

Für weitere Fragen oder für eine Beratung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.