Für den Hundebesitzer ist es nicht immer ganz einfach festzustellen, ob sein Hund Schmerzen hat oder nicht. Anzeichen für Schmerzen können sein, dass der Hund langsamer aufsteht, nicht mehr so gerne ins Auto einsteigt, im Sport Übungen verweigert, in der Nacht öfters den Schlafplatz wechselt, plötzlich Wärme oder Kälte sucht oder vermehr hechelt. Der Hund kann auch plötzlich abweisend oder sogar aggressiv gegen andere Hunde reagieren oder bei der Körperpflege (Pfoten abtrocknen, kämmen) ausweichen und/oder schnappen. Einige Hunde vermeiden sogar Streicheleinheiten, ziehen sich zurück und wirken müde und traurig.

Arthrose Hüftgelenk

Orthopädische Schmerzen werden durch Veränderungen der Gelenke (Arthrose) verursacht. Arthrose kann in allen Gelenken entstehen. Häufig sind Rücken, Hüfte, Knie, Schulter oder Ellbogen betroffen. Im Rücken bilden sich zum Beispiel unten an den Wirbelkörpern knöcherne Zacken, welche die Wirbelkörper mit der Zeit verbinden und die Wirbelsäule versteifen (Spondylose). An den Hüften und Ellbogen bildet sich Arthrose, wenn der Hund an Hüftdysplasie oder Ellbogendysplasie leidet.

Die entzündlichen Prozesse an den Gelenken sind sehr schmerzhaft. Der Schmerz wird von Schmerzrezeptoren wahrgenommen, welche diesen mittels Aktionspotentialen via Nervenfasern ans Rückenmark weiterleiten. Von dort gelangt der Schmerzimpuls zum Hirnstamm und via verschiedener „Umschaltstationen“ (Bsp. Limbisches System, wo emotionale Reaktionen entstehen) weiter zum Grosshirn. Dort wird der Schmerz bewusst wahrgenommen und Massnahmen (Bsp. Fuss entlasten) werden eingeleitet.

Spondylose

Aus akuten Schmerzen können, wenn sie nicht ausreichend gelindert werden, chronische Schmerzen entstehen. Nervenzellen lernen und verändern sich, wenn sie immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind. Sie reagieren mit der Zeit schon auf leichte Berührungen, Druck, Temperatur etc. Es braucht den auslösenden Reiz nicht mehr um Schmerzen zu empfinden, ein Schmerzgedächtnis ist entstanden. Eine schnelle und gute Schmerztherapie kann das Entstehen eines Schmerzgedächtnisses verhindern.

Was passiert, wenn wir bei orthopädischen Schmerzen keine Medikamente einsetzen?
Der Hund wird anfangen, sich wegen den Schmerzen zu schonen und sich weniger zu bewegen, was zu einem Muskelabbau führt. Durch den Muskelabbau wird die Unterstützung der Gelenke weiter gesenkt, diese werden so noch mehr belastet und die Veränderungen der Gelenke und somit auch die Schmerzen werden weiter zunehmen.

Schwimmen ist gelenkschonend und trainiert die Muskulatur.

Oft stellen wir fest, dass es dem Hund trotz Medikamente nicht sofort besser geht. Wie beim Menschen spricht nicht jeder Hund gleich auf ein Medikament an. Es existiert inzwischen eine Vielzahl von verschiedenen Schmerzmedikamenten. Es lohnt sich, das Medikament zu wechseln, wenn die Wirkung nicht befriedigend ist. Hat der Hund schon längere Zeit an Schmerzen gelitten und hat sich bereits ein Schmerzgedächtnis entwickelt, kann es bis zu vier Wochen dauern, bis die Medikamente überhaupt eine Wirkung zeigen. Also nicht sofort aufgeben, wenn es nicht auf Anhieb besser wird. Ein Schmerztagebuch, in welchem man täglich notiert, wie es dem Hund geht (wie steht er auf, spielt er, schleift er die Füsse am Boden, will er laufen gehen etc.) kann helfen, die Wirkung der Medikamente objektiver zu beurteilen.

Es gibt verschiedene Medikamentengruppen, die bei Schmerzen eingesetzt werden können. Meist werden sogenannte „Nicht-steroidale Entzündungshemmer“ eingesetzt. Wir beraten Sie gerne über die Wirkung und allfällige Nebenwirkungen der gewählten Therapie. Zusätzliche Methoden wie Physiotherapie, Osteopathie, Chiropraktik, Akupunktur, Futtermittelzusätze etc. unterstützen die Therapie.

Wichtig ist, dass die Therapie jedem Tier individuell angepasst wird.

  • Richtiges Medikament für jeden Patienten, evtl. Kombinationen von Medikamenten
  • Dosis anpassen (minimale effektive Dosis, Schmerztagebuch)
  • Behandlung von Nebenwirkungen
  • Unterstützende Methoden
  • Angepasste Bewegung / Muskelaufbau
  • Vermeiden von schmerzauslösenden Belastungen (Bsp. intensives Ballspielen, springen ins Auto)

Damit die Hunde ihr Alter geniessen können!